Kindertagesstätten in Berlin

Liebe Eltern, liebe Mitarbeiter*innen,

wir blicken trotz vieler Herausforderungen zuversichtlich auf das vor uns liegende Jahr. Das liegt auch an den Kindern unserer Kitas, die durch ihre Lebensfreude und Begeisterung für das Spiel den mitunter anstrengenden Alltag vergessen lassen. Welche Bedeutung dem Spiel in der kindlichen Entwicklung zukommt, erfahren Sie in dieser Ausgabe des Vielfalters.  Zuerst aber möchten wir Ihnen Sigrid Petto als neue Bereichsleiterin vorstellen. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Christoph Ziegler, Öffentlichkeitsarbeit

 


 

Sigrid Petto – neue Bereichsleiterin bei Orte für Kinder

Seit April 2022 ist Sigrid Petto neue Bereichsleiterin der Orte für Kinder GmbH. Sie ist ausgebildete Erzieherin und hat Bildungs- und Sozialmanagement mit dem Schwerpunkt frühe Kindheit studiert. Sie kennt Orte für Kinder gut aus ihrer langjährigen Tätigkeit als pädagogische Fachberaterin und Leiterin der Kita Robinson Crusoe in Tempelhof.

 

Als Bereichsleiterin steuert sie im engen Kontakt mit den Kitaleitungen wichtige strukturelle Prozesse wie insbesondere die Personalplanung. Sie arbeitet innerhalb der Geschäftsstelle mit der Geschäftsführung, der Qualitätsbeauftragten, der Fachberatung und der Verwaltung zusammen und ist für vielfältige Themen aus dem Tagesgeschäft der Kitas Ansprechpartnerin und Schnittstelle zur Kitaaufsicht.

 

Auf die Frage, warum Sigrid Petto die Herausforderung der Bereichsleitung angenommen hat, muss sie nicht lange überlegen. Es sind das gute Miteinander bei Orte für Kinder und das Wissen um die Geschichte des Trägers, die ihr die Entscheidung leicht gemacht haben. Das selbstgesteckte Ziel, die qualitätsvolle Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit der Orte für Kinder GmbH weiter zu verfolgen, will sie auch in Zeiten des Fachkräftemangels nicht aus den Augen verlieren und dabei für Träger, Mitarbeitende, Eltern und insbesondere die Kinder mit Verlässlichkeit und Stabilität handeln.

 


 

Spielen ist Lernen

 

Im Spiel bilden sich die Kinder selbst. Sie setzen sich mit ihrer Umwelt auseinander, sie erforschen, begreifen und erobern sich die Welt. Dabei ist für sie allein die Handlung wichtig und nicht das Ergebnis. Wie unser pädagogisches Fachpersonal dafür sorgt, dass den Kindern genügend Raum, Zeit und vielfältiges Material zur Verfügung steht, um im Spiel Kompetenzen zu erwerben, erfahren Sie in den folgenden Beiträgen.

Die Bedeutung des Spiels im Krippenbereich

Im Alter von einem Jahr steht das Ich-bezogene Spiel im Mittelpunkt, bei dem die Kinder eher nebeneinander spielen und weniger miteinander. Dabei nehmen sie oft die Gegenstände in den Mund, d.h. sie probieren mit allen Sinnen ihre Umwelt und Gegenstände aus und begleiten das Spiel mit Geräuschen. Krippenkinder ahmen viel nach und schauen sich von den Eltern oder größeren Kindern ab, was sie tun. In gewisser Weise ist Spiel die Rekonstruktion ihrer Lebenswirklichkeit, wenn sie beispielsweise den Abwasch in der Küche nachspielen. Im Krippenbereich ist das Puppenspiel Jungen und Mädchen sehr beliebt, aber auch das Rollenspiel beginnt in dieser Zeit mit etwa eineinhalb Jahren. Beim Puppenspiel spielen die Kinder oft mit Handpuppen und verständigen sich mit Händen, Füßen und Mimik oder lautmalerisch mit Lachen und Lallen. Oder auch mit einzelnen Wörtern, sofern die Kinder das schon können. Dabei wird das ganzheitliche Lernen und ihre Persönlichkeit gefördert sowie die soziale Kompetenz, Kreativität und die Sprachbildung angeregt. Alles, was die Kinder tun, geschieht freiwillig. Sie verbinden damit Spaß und Freude und haben dadurch keine Versagensängste. Wichtig ist, dass die Kinder in ihrer Selbstkompetenz gestärkt werden und ihre Stärken und Schwächen kennenlernen, sodass sie eigenständig handeln können. Jedes Kind ist individuell, braucht andere Materialien und eine andere Umgebung. Für jede Altersgruppe bieten wir gezielt Angebote an wie Bewegungsspiele, Tanz mit Musik oder auch Bastelangebote, je nach Altersgruppe und Interesse der Kinder. Als Erzieher*innen schaffen wir den Raum, in dem sich die Kinder spielerisch entfalten können, begleiten und unterstützen sie dabei, Hindernisse zu überwinden.

Natascha Willmer, Erzieherin in der Kita Märchenland, sie hat ihre Abschlussarbeit über kreative Angebote im Krippenbereich geschrieben

 

Die Bedeutung des Spiels in der Vorschule

Das Spiel ist die Grundlage jeden Lernprozesses. Es gibt fünf Spielphasen: Das Funktionsspiel, das Konstruktionsspiel, das Rollenspiel, das Regelspiel und das Bewegungsspiel. In der Vorschule verbinden sich oft alle fünf Spielphasen in einem Spiel. Beispielsweise wird aus einer Sandburg eine Bäckerei, in der Kuchen gebacken und verkauft wird. Auch das Rollenspiel wird komplexer, bei dem viele Kinder unterschiedliche Rollen einnehmen. Je komplexer es wird, umso konfliktreicher wird das Spiel. Die Kinder müssen sich absprechen und das ist auch die Zeit, wo sie in die Empathie reingehen. Die sozialen und sprachlichen Fähigkeiten werden im Spiel ausgebildet. Gerade vor der Schule ist es wichtig, dass die Kinder eine Stimme finden und lernen, die eigenen Wünsche mit anderen zu teilen und Kompromisse auszuhandeln. Dadurch lernen sie Probleme zu lösen. Wichtig für Vorschüler ist, dass sie einen Rückzugsraum haben, wo sie ungestört diese Rollen- und Funktionsspiele spielen können. Es geht einerseits darum zu spielen und zu lernen, aber es geht auch darum die Großen zu sein und dass wir ihnen als sie begleitende Erziehende dafür passende Gelegenheiten bieten. Denn je älter sie werden, müssen sie selbstständig entscheiden, Probleme eigenständig lösen und lernen, auch größere Aufgaben bis zum Ende durchzuhalten. Bei Regelspielen wie »Mensch ärgere dich nicht« oder »Uno« gibt es Regeln, die für alle gleich sind und an die sich jedes Kind halten muss und bei denen es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Dabei vergleichen sich die Kinder und bekommen ein Gefühl für ihre eigenen Stärken und Schwächen. Zudem lernen sie die ersten Zahlen, aber auch geduldig zu sein und miteinander zu reden. Bei Fang- und Versteckspielen bilden sie Kraft, Koordination und Wagemut aus. Das heißt, Vorschüler lernen im Spiel viele Fähigkeiten, die sie in der Schule brauchen.

Daniela Kleinschmidt, stellvertretende Kitaleiterin der Kita Fregestraße

Die Bedeutung des Spiels in der offenen Arbeit

In der offenen Arbeit ist das Besondere, dass wir keine Gruppen-, sondern Funktionsräume haben, in denen sich die Kinder zum Spielen zusammenfinden. Für jedes Thema steht den Kindern ein eigener Raum zur Verfügung: ein Bewegungsraum, ein Spielraum z.B. für Rollenspiele, zwei Bauräume, ein Kreativraum und eine Kinderwerkstatt. Jeden Morgen begrüßt eine Erzieherin die Kinder am Empfang und sie können entscheiden, in welchem Raum sie spielen möchten. Es gibt ein Ampelsystem an jeder Tür, über das die Kinder erkennen, welche Räume frei oder besetzt sind. Grün heißt, die Kinder können noch reinkommen und rot bedeutet, dass der Raum belegt ist. Dann müssen sie auf einen anderen Raum ausweichen. Die Kinder lernen, sich zu entscheiden, abzuwarten und ganz wichtig, sich an Regeln zu halten und darüber mit anderen auszutauschen. Dadurch wird die Sprachentwicklung angeregt, weil sie sich auseinandersetzen und deutlich machen müssen, was sie wollen. Gerade in der offenen Arbeit sind Regeln wichtig. So gibt es eine Spielzeit, die um 10 Uhr beginnt und die bedeutet, dass die Kinder für eine halbe Stunde in demselben Raum bleiben und nicht durch das Haus wuseln können. Durch die offene Arbeit können sich die Kinder freier entfalten, auch zeitlich. Es gibt keine festgelegte Essenszeit, sondern ein Zeitfenster, in dem die Kinder essen können, d.h. sie entscheiden eigenständig, ob sie das Spiel unterbrechen oder ob sie den damit verbundenen Lernprozess abschließen möchten. Die Kreativität der Kinder wird so besonders gefördert, auch weil sie einen kompletten Raum für ein Thema nutzen können. Zudem wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Die Kinder unserer Kita wissen ganz genau, was sie möchten und wohin sie wollen. Sie verfügen über einen guten Orientierungssinn, denn unser großes Haus hat zwei Etagen, auf denen die Räume verteilt sind.

Jessica Thompson, Erzieherin und Integrationserzieherin in der Kita Stallschreiber Straße

 


Medientipp

Die drei Freunde von Mullewapp sind Franz von Hahn, Johnny Mauser und der dicke Waldemar. Sie zählen zu den unsterblichen Bilderbuchhelden dieser Welt. In dem Bilderbuchklassiker »Freunde« von Helme Heine zeigen sie, wie man zu dritt alle Höhen und Tiefen des Lebens meistert. Denn richtige Freunde sind unbesiegbar. Mit dem Rad geht es raus durch die Pfützen, spielen die Freunde Seeräuber am Dorfteich und gehen Kirschenpflücken. Helme Heines Helden sind in farbenfrohen Illustrationen ausdrucksstark gezeichnet. Beim gemeinsamen Anschauen fallen den Kindern oft ganz spontan eigene Erlebnisse mit ihren Freunden ein. Ein sehr schönes und witziges Büchlein über Freundschaft!

Freunde von Helme Heine, ab 3 Jahren, Beltz Verlag, empfohlen von Christina Witzel-Huth, Kitaleiterin der Kita Kasimir

 


 

Redaktion und Texte: Christoph Ziegler, Anja Karrasch redaktion@ortefuerkinder.de, Fotos: Lena Giovanazzi, Christoph Eckelt, Gestaltung: bildmitte.de

 

 

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